Derzeit erhalten die Indienvereine in Deuschland viele sorgenvolle Berichte aus Indien. Die Corona-Pandemie hat das Land stark getroffen und vor allem die Ärmsten leiden unter der Situation. Während hier in Deutschland über Urlaubsmöglichkeiten, Freizügigkeiten etc. diskutiert wird, geht es dort um das nackte Überleben. Bei uns an jeder Ecke ein prall gefüllter Supermarkt, dort verzweifelte Mütter, die um Nahrung für ihre Kinder betteln.
Was sich konkret in unserem Kinderheim abspielt und wie die Schwestern aktiv Hilfe leisten, beschreibt ein Brief aus Prem Sadan, der unseren Vorsitzenden im Juni erreichte und den wir hier in großen Auszügen veröffentlichen.
Wenn Sie – oder Freunde und Bekannte – diese Hilfe mit einer Spende unterstützen möchten, freuen wir uns sehr.
Lieber Norbert und Freunde,
wir freuen uns, berichten zu können, dass es allen Mädchen in Prem Sadan, Madh Island, sehr gut geht. Alle sind gesund und nehmen an Aktivitäten im Haus teil.
Alle Kinder wurden versetzt, die Schülerinnen der 10. und 12. Klasse warten noch auf ihre Ergebnisse. Der Unterricht findet zu Hause statt, die Schule sendet regelmäßig Lernmaterial. Die Lektionen werden für die Schülerinnen und Schüler je nach Klasse auch im Fernsehen übertragen. Die fertigen Übungen werden bei der Wiedereröffnung der Schule und des Colleges eingereicht. Neben den Studien führen sie viele außerschulische Aktivitäten durch: Sie lernen Musikinstrumente, Tänze, schreiben Aufsätze über die Umwelt, Covid -19, ihre Familien, wir veranstalten Spiele und Wettbewerbe im Haus. Die Kinder entspannen sich und haben Spaß.
Einige der Mädchen lernen und üben Sticken, Basteln, Herstellen von Papierblumen, Yoga, schauen fern, spielen, basteln Papiertüten, um Trockennahrung an die Armen und Bedürftigen auf Madh Island zu verteilen.
Die Mädchen sind sicher bei uns im Heim, die Tore sind geschlossen. Nur Schwester Joanita geht im Notfall hinaus. Die Lebensmittel und andere Notwendigkeiten werden von Schwester Amrita organisiert und nach Prem Sadan geliefert, da wir Schwierigkeiten haben, die Dinge direkt bei uns zu bekommen und uns während der Einkaufszeiten auf dem nahegelegenen Markt in der Menge nicht sicher bewegen können. Die Geschäfte dürfen nur zu bestimmten Zeiten öffnen. Für manche Dinge und Medikamente rufen wir in den Geschäften oder der Apotheke an und lassen uns die Waren ans Tor bringen.
Die Familien der Mädchen hatten wegen des Lockdowns Schwierigkeiten. Die meisten von ihnen sind arbeitslos und haben deshalb nicht genug zu essen. Also packten wir Nahrungsmittel und andere lebenswichtige Dinge ein und brachten sie in unsere Station in Malwani (nahegelegener Slum), die für die Eltern und Erziehungsberechtigten leichter zu erreichen ist.
Die Schwestern haben beschlossen, Nahrungsmittelpakete an die armen und bedürftigen Familien von Madh Island zu verteilen. Wegen des Lockdowns mussten die Fischer den Fischfang einstellen, so dass die Unternehmen Verluste machten und die Arbeiter keinen Lohn erhielten. Es gab einen gewaltigen Aufschrei von beiden Seiten. Etliche der Arbeiter begannen, in ihre Heimatstädte zurückzukehren, einige von ihnen wurden von den Polizisten jedoch festgehalten. Viele übernachteten in ihren gemieteten Zimmern ohne Essen und Geld. Sie kamen nach Prem Sadan und klopften an unser Tor. So trafen wir Vorkehrungen, um Hilfspakete mit Reis, Dal, Zucker, Tee, Seife, Zwiebeln, Kartoffeln, Öl, Weizenmehl, Masala (Gewürze) an fast 280 Familien zu verteilen. Rund um Prem Sadan suchten wir Familien auf, die unsere Unterstützung brauchen. Es war erschreckend zu sehen, wie diese Menschen in einer sehr kleinen Hütte mit einer Plastikplane über dem Dach leben, ohne Abstand und ohne sanitäre Einrichtungen. Die meisten von ihnen sind ohne Schulbildung. Viele Kinder sehen elend und unterernährt aus. Es war herzzerreißend, dies zu sehen.
Vielen Dank für all Ihre Hilfe und Unterstützung für unser Kinderheim. Wir halten Sie und Ihre Familien in unseren Gebeten und danken Gott, dass er uns so fürsorgliche und großzügige Freunde geschenkt hat.