Rundbrief 2018

Liebe Freundinnen und Freunde der Helpers of Mary,

wie jedes Jahr möchte ich Sie in der vorweihnachtlichen Zeit über die Arbeit der Schwestern im Kinderheim Prem Sadan sowie weitere von uns unterstützte Projekte der Sisters in Indien und die Aktivitäten unseres Vereins informieren. Ich darf mich im Namen der Indienhilfe Siegburg bereits an dieser Stelle für Ihre erneut großzügige Spendenbereitschaft bedanken, die uns hilft, die wunderbare Arbeit der indischen Ordensschwestern zu unterstützen.

Sr. Joanita, die fröhliche und warmherzige Leiterin des Kinderheims, schreibt uns vor wenigen Tagen erfreut, dass sie zwölf neue Mädchen aufnehmen konnte, denen die Schwestern nun Fürsorge, Erziehung und Schulbildung zukommen lassen können. Nach anfänglichem Heimweh haben sie nun bei den Sisters „Eltern“ und Freunde gewonnen. Diese Kinder hatten aus Armutsgründen ihrer Herkunftsfamilie so gut wie keine Schulbildung. Alle Mädchen besuchen nun die English medium school, die einen höheren Bildungsweg ermöglicht und damit größere Zukunftsmöglichkeiten eröffnet. Weiter berichtet Sr. Joanita von einigen erfolgreichen außerunterrichtlichen Aktivitäten und elf Preisen, die in Wettbewerben wie z.B. Musizieren, Malen, Tanzen und Sport errungen wurden. Dies gibt den früher so vernachlässigten Mädchen natürlich eine Menge Selbstbewusstsein und stärkt ihren Glauben an ihre Talente und Fähigkeiten. Die Leiterin bedankt sich noch mal für die Finanzierung der laufenden Kosten und die Renovierung und Modernisierung des Kinderheims. Dies war nach 30 Jahren dringend notwendig geworden. Trotz aller Herausforderungen betrachtet sie 2018 als ein sehr erfolgreiches Jahr für die nunmehr 85 Mädchen und bedankt sich abschließend bei Ihnen, liebe Spender, für die große Geldhilfe (40.000 € dieses Jahr!), ohne die diese Erfolge nicht möglich gewesen wären.

Die Dorfentwicklungsprojekte der Marys in der Provinz Latur (vor allem die Frauenselbsthilfegruppen) haben wir ebenfalls in diesem Jahr mit 10.400 € weiter gefördert.

Ein außergewöhnlicher Hilferuf der Generaloberin Sr. Stella erreichte uns im Juli. Sie bat uns um Hilfe für die Opfer der gewaltigen Flutkatastrophe im südlichen Bundesstaat Kerala, die ja weltweit mit den Bildern und Berichten über die katastrophalen Auswirkungen Aufmerksamkeit erregte. Von der Flut waren sowohl die Familien der Schwestern betroffen als auch von ihnen betreute Familien mit ihren Kindern. Sr. Saumya, die mit 15 anderen Schwestern in Kerala Hilfe leistete, berichtet, dass die einfache Landbevölkerung am meisten betroffen war. Insgesamt eine Million Menschen mussten evakuiert werden, teilweise wurden ganze Dörfer weggeschwemmt. Es gab fast 500 Tote. Die betroffenen Familien, die sich hauptsächlich von der Landwirtschaft ernähren, verloren in kürzester Zeit nicht nur Familienangehörige, sondern auch alle Besitztümer wie ihre Tiere und Häuser mit Inventar. Besonders ältere Leute, Witwen sowie körperlich und geistig behinderte Menschen leiden unter den Auswirkungen. Mit großem Mitgefühl berichtet sie z.B. von ihren Erfahrungen und den tiefen seelischen Erschütterungen einer Familie, die ihren Vater als Ernährer und zwei Kinder verloren hat. Schnell waren wir uns im Vorstand darüber einig, dass wir zur Linderung der ersten Not und für den Wiederaufbau einen finanziellen Beitrag im Rahmen unserer Möglichkeiten leisten wollten. Mit dem Betrag von 14.600 € können wir acht Familien zum Aufbau einer neuen Existenz verhelfen.

Ein Kinderschicksal – und wie die Marys helfen

Es ist immer wieder beeindruckend, in den Briefen der Kinderheimleiterin von den Einzelschicksalen der Kinder zu lesen und zu sehen, wie die Schwestern sie aus den verzweifelnden Situationen in eine bessere Zukunft führen. So z.B. hier die Geschichte von Raksha, einer Halbwaisen. Sie ist jetzt 12 Jahre alt und verlor vor drei Jahren ihre Mutter, die an Krebs starb. Ihr Vater, ein einfacher Rikshafahrer, als Gelegenheitsarbeiter ohne jede Schulbildung, begann zu trinken und war nicht in der Lage, das Kind sicher zu beaufsichtigen. Das durch die Krankheit der Mutter schon traumatisierte Mädchen streunte in der Nachbarschaft und mit Gleichaltrigen umher, die keinen guten Einfluss auf sie nahmen. Zusammen mit der kommunalen Kinderaufsicht besuchten die Marys ihr Zuhause und erkannten den dringenden Handlungsbedarf. Sofort wurde sie in Prem Sadan aufgenommen. Am Anfang war sie unfähig, Beziehungen mit den anderen Mädchen und den Schulkindern aufzunehmen. Sie konnte nicht still sitzen und sich konzentrieren. Sr. Joanita berichtet dann weiter, wie die Schwestern sich sehr viel Zeit nahmen, ihr zuzuhören, Verständnis zu zeigen, sie zu pflegen und die Rolle der Eltern zu übernehmen. Jetzt hat sie sich beruhigt und ist angekommen. Sie läuft und springt mit Freude herum und ist eine lernfreudige und sehr gute Schülerin geworden. Ein verwundetes junges Mädchen hat nun ein Zuhause, das ihm Hoffnung und Gelegenheit bietet, seine Träume zu verwirklichen.

Veranstaltungen, Aktivitäten, Spenden 2018

Einen gelungenen Jahresauftakt bot das traditionelle Neujahrskonzert in der Siegburger Servatiuskirche. Der Oberpleiser Schedrik Mädchen- und Konzertchor, unter der Leitung des bekannten Dirigentenehepaars Irina und Pavel Brochin, präsentierte den ca.100 Zuhörern ein buntes, vielfältiges Programm von Weihnachts- und Winterliedern. Mit stehenden Ovationen und einem schönen Spendenergebnis von 920,- € dankten die Besucher für das schöne Erlebnis.

Wir bedanken uns bei der Stadt Siegburg, die uns Mitte März im Rahmen der Förderung kommunaler Entwicklungszusammenarbeit den Betrag von 1.665 € zukommen ließ.

Das Anno-Gymnasium war mit insgesamt über 9.000 € erneut der größte Spender in diesem Jahr. Alleine der Sponsorenlauf im Juni, unter der Leitung von Frau Edith Marx, brachte die tolle Summe von 8.301,30 € ein. Weitere traditionelle Aktivitäten wie die Verkäufe von Kuchen und Getränken bei Elternsprechtagen, dem Tag der Offenen Tür, Kunstaktionen, „Schule als Staat“ sowie Einzelspenden zeigen die ungebrochene Hilfsbereitschaft der Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen und Lehrer. Besonders erwähnt werden müssen in diesem Zusammenhang Frau Juliane Schwamborn, Frau Petra Staszyk, Frau Helga Dettlaff. Weiterhin Herr Achim Werner, der die wunderbaren hilfsbereiten jugendlichen Helfer aktiviert. Zusätzlich erfreulich ist, dass mit Frau Sabine Kharkan-Küster eine junge Kollegin für die Mitarbeit bei der Indienhilfe gewonnen werden konnte.

Beim Deutschlandtreffen der Andheri-Hilfsgruppen, das im September in Dülmen stattfand, waren wir durch unsere Mitglieder Claudia Warning, Stanley de Buyser, Susanne und Felix Weschenfelder vertreten. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand u.a. ein Vortrag von Frau Prof. Claudia Warning zur aktuellen Lage in Indien. Große Probleme bereiten nach wie vor die Vielzahl der Hungertoten, die Unterernährung der Kinder, fehlende Toiletten und die Verschmutzung von Luft und Wasser.

Neben dem Dank an unsere treuen Mitglieder und Spender dürfen wir uns besonders für zwei sehr große Spendenaktionen langjähriger Förderer bedanken:
Anlässlich des Trauerfalls Walburga Uhrmeister erhielten wir 3.500 €. Die Gäste zum 50. Geburtstag von Prof. Georg Bitter spendeten die tolle Summe von 3.890 €.

Im Namen der Indienhilfe Siegburg verbleibt mit den besten Wünschen für eine frohe, gesunde und allseits gesegnete Advents- und Weihnachtszeit

Ihr Norbert Noll